Warum Beziehungscoaching immer wichtiger wird

Wenn man die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte betrachtet, kann ein zunehmender Individualisierungsprozess festgestellt werden, welcher große Veränderungen im Beziehungsgefüge mit sich bringt. Bedingt ist diese Entwicklung vor allem durch die Auflösung orthodoxer Rollen (Doppelverdiener, AlleinerzieherInnen, höhere Ausbildung von Frauen) und die von der Wirtschaft geforderte mobile Einstellung am Arbeitsmarkt. Die Lebenswelt des Einzelnen wird weiter und offener, aber auch komplexer und widersprüchlicher: zwar bringt die Erweiterung neue Wahl- und Handlungsmöglichkeiten, der Einzelne aber und noch viel mehr das Paar wird dadurch auf immer mehr Ebenen mit Entscheidungen und daraus resultierenden Konflikten konfrontiert.

Die zentrale Frage ist, wie zwei Menschen mit ihren individuellen, oft sehr verschiedenen Lebensläufen sich treffen können, und wie sie mit dem schwierigen Balanceakt „eigenes Leben und Leben zu zweit“ umgehen lernen.

Der Prozess der Individualisierung führt gleichzeitig dazu, dass Liebe immer wichtiger wird, denn je mehr Bezüge der Stabilität entfallen, desto mehr richtet sich unser Bedürfnis auf die Zweierbeziehung. Man fühlt sich allein oft dem Leben nicht gewachsen und als Paar besser dafür gewappnet, dem Leben Antwort zu geben: Die Liebe soll in einer Welt, die sich immer schneller dreht, Stabilität gewähren. Dadurch kann die Liebe überfordert werden und ohne die dauernde konstruktive Auseinandersetzung brechen Beziehungen auseinander.

So wird es Aufgabe von Beziehungscoaching, Menschen beim Aufsuchen gemeinsamer Beziehungswege beratend und begleitend zur Seite zu stehen und deren Selbstmanagement zu fördern.